Leben/Meinung / Tel0164, das Tastentelefon der 80er- und 90er-Jahre

Von 1989 bis 1993 gebaut, fand sich dieser Apparat mit seinen sechszehn Tasten in vielen Haushalten wieder. Als Nachfolger des Tel0111 und des Tel0162 brachte er eine Flash-Taste, eine Programmiertaste, eine Taste zur Wahlwiederholung und eine Taste zur Stummschaltung des Mikrofons mit sich.

Während das Tel0111 nur Impulswahl beherrschte, so konnte man das 0162er- und das 0164er-Modell bereits auf Tonwahl umstellen. Sowohl temporär über eine Tastenkombination, als auch dauerhaft im Inneren des Gehäuses.

Als ich mein gerade erst bekommenes Gerät an meinen Test-Anlage steckte, wunderte ich mich erst einmal über die Lautstärke des Wähltons. Da war ich lautere Telefone gewohnt, aus dem Höhrer des 0164 kam kaum etwas. Als ich dann versuchte zu wählen, funktionierte das auch nicht. Es stimmte also etwas nicht.

Erste Messungen an der Platine ergaben schnell, dass die interne Versorgungsspannung zu gering war, dafür aber stark belastet. Der Übeltäter, der den Kurzschluss verursachte, war ein Chip mit der Bezeichnung PSB8510-1.
Hierbei handelt es sich um das IC, das aus dem Anschlüssen des Tastenblocks die Mehrfrequenztöne generiert.

Nach dem ich es von der Versorgungsspannung getrennt hatte, bekam ich immerhin schon einmal ordentliche Lautsärke aus dem Hörer heraus. Auch Angerufen werden und Telefonieren ging jetzt. Nur das Wählen war so leider unmöglich.



Letztendlich musste also ein neues IC her! Gar nicht so einfach zu finden war es, meist stößt man nur auf das PSB8510-2. Das hat einerseits eine andere Pin-Belegung, außerdem würde die Programmiertaste wegfallen.
Nach langer Suche fand ich tatsächlich jemanden, der noch ein PSB8510-1 in der Teilekiste hatte, und es mir für kleines Geld überließ.

Mit neuem IC funktionierte dann auch das Wählen endlich. Zum Schluss kämmte ich mich noch einmal mit Multimeter und Oszilloskop über die komplette Platine, um sicher zu gehen, dass ich keine Defekte übersehen hatte.



Ich vermute, dass das Telefon einmal etwas zu viel Spannung abbekommen hat. Ob jetzt durch einen Fehler im Telefonnetz oder durch äußere Einwirkung, das kann ich nicht sagen. Vielleicht steckte es bei der Umschaltung von analogem auf digitales Amt noch in der TAE-Dose. Oder es fiel einmal einem Gewitter zum Opfer.

Am Ende tut es nun wieder seinen Dienst, und wird dann wohl bald zu seiner neuen Besitzerin umziehen.